Der Caritasverband in Ettlingen hat eine neue 25%-Stelle geschaffen, die sich mit dem Thema „Beratung von Haupt- und Ehrenamtlichen, die mit psychisch erkrankten Geflüchteten arbeiten“ beschäftigt. Sabrina Stadtmüller ist Sozialarbeiterin und hat im Mai diese Stelle übernommen. Wir haben uns diese Woche zu einem ersten Austausch getroffen.
Die Erfahrung, die viele von uns schon gemacht haben, dass nur wenige Psychotherapieplätze vorhanden sind, hat sich auch bei Frau Stadtmüllers ersten Recherchen bestätigt. Bei unserer Zielgruppe kommt das Problem der Sprachbarriere hinzu, denn gerade in diesem Bereich ist eine funktionierende Kommunikation eine elementare Grundlage für die Behandlung. Der Einsatz von Dolmetschern erfordert eine hohe Sensibilität und bringt eine weitere Komponente in die Behandlung mit ein.
Da auch der Caritasverband keine Therapieplätze anbieten kann, geht es bei der neu geschaffenen Stelle um folgende Fragestellungen:
- Was ist eine psychische Erkrankung?
- Welche Symptome können damit einhergehen?
- Wie kann ich in meiner Arbeit mit traumatisierten Menschen umgehen?
- Welche Anlaufstellen gibt es vor Ort?
- Was kann ich in Akutsituationen tun?
- Wo sind meine persönlichen Grenzen und wie achte ich sie?
Für diesen Themenkreis erarbeitet Frau Stadtmüller eine Art Handout, welches sie Interessierten gerne zur Verfügung stellen wird. Bei individuellen Fragen oder Klärungsbedarf kann Frau Stadtmüller gerne auch persönlich kontaktiert werden. Wichtig ist es, dass man mit den vorhandenen Ressourcen arbeiten kann, auch wenn es noch Versorgungslücken gibt. Daher sollte der Fokus eher in der Ressourcenarbeit liegen.
Ein kurzer Überblick über ein paar wichtige Themen:
- Hausarzt: Zur medizinischen Abklärung zunächst immer den Hausarzt aufsuchen, der kann entscheiden, was weiter passieren kann und welche Fachärzte und Therapiemöglichkeiten sinnvoll sind.
- Suizidgefahr: Hier wird im Handout näher darauf eingegangen, prinzipiell gilt aber: Sollten Sie selbst Sorgen haben, dass etwas passieren könnte, ziehen Sie einen Arzt oder in sehr dringenden Fällen einen Notarzt oder die Polizei hinzu.
- Hilfe für Ehrenamtliche/Hauptamtliche: Die Begleitung und/oder Betreuung von Geflüchteten kann auch für den Begleitenden zu einer psychischen Belastung werden. Wie schütze ich mich selbst in so einer Situation, wie schütze ich aber auch den Patienten. Wie schätze ich ein, ob ein Gespräch über die Umstände der Traumatisierung für den Betroffenen hilfreich ist oder wann es zu einer zusätzlichen Belastung wird? Wie kann ich bei fehlenden Therapiemöglichkeiten den Betroffenen über positive Erfahrungen eine Stabilisierung verschaffen? Hierzu sind persönliche Gespräche und die direkte Klärung mit der neuen Beratungsstelle sinnvoll.
Frau Stadtmüller versucht darüber hinaus weitere Informationen, Ansprechpartner und Therapiemöglichkeiten zu ermitteln und wird uns regelmäßig darüber informieren
Wer Fragen zu dem Thema hat oder Ideen weitergeben möchte, kann sich gerne direkt an Frau Stadtmüller wenden. Bitte beachtet, dass Frau Stadtmüller selbst keine Therapien anbieten kann und auch nur im Umfang der vorhandenen Möglichkeiten auf konkrete Hilfestellungen verweisen kann.
Sabrina Stadtmüller
Sozialarbeiterin (B.A.)
Gemeindepsychiatrische Dienste
Goethestr. 15a
76275 Ettlingen
Fon: 07243 / 34583 27
E-Mail: sabrina.stadtmueller@caritas-ettlingen.de
Sabrina Stadtmüller, Inga Klas, 24.06.2018