Heißer gehts nicht! Dieser Sommer lässt bezüglich sommerlicher Temperaturen nichts zu wünschen übrig. Wohl denen, die jetzt in Italien sind. Da hat es schlappe 30°C. an der Adria.
Aber wir Schrauber kennen nichts – wir schrauben auch bei 100°C!
In der vorigen Woche hatten wir schönes Wetter, wenige Kunden, überschaubare Aufgaben und … … gute Laune!
Genau die Situation, in der wir uns Fahrräder vornehmen, die instand gesetzt werden müsse. Davon gibt es noch einige und deshalb … …ruft dann immer unsere Freundin, „die Arbeit“, und freut sich auf uns. Wenn wir uns dann mit den alten Drahteseln befassen, stehen wir meist vor der Entscheidung, ob wir sie zum Teilelieferant oder zur verheißungsvolleren Baustelle erklären. So füllt sich dann unser Ersatzteillager und … natürlich auch die Tonne für Metallmüll. Oder … ein „neues“ funktionsfähiges Fahrrad wird geboren.
Aber … … dann kommen auch schon die ersten Kunden und es ist klar, dass wir sie vorrangig bedienen.
Nach der Begrüßung kommt immer die Frage: „Und? … Was für ein Problem hast du mit deinem Fahrrad?“ Wo das nicht verbal präzise beschrieben werden kann, sind wir auch einverstanden, wenn das defekte Teil gezeigt und der Mangel vorgeführt wird. Und dann folgt die Anleitung zum Selbermachen. Wir bereiten den Platz vor, kümmern uns um Werkzeug und Ersatzteile und leiten die Reparatur an. Aufmerksam begleiten wir die Arbeit unserer Kunden und beraten oder zeigen und … ganz wichtig … ermutigen zum geduldigen erfolgsorientierten Tun. Das selbstständige und selbstverantwortliche Handeln unterstützen wir durch ein gut organisiertes Werkzeugangebot.
Dazu haben wir das sog. „Schattenbrett“ gebaut, das es den Leuten möglich macht, die Werkzeuge wieder an den richtigen Ort zurück zu bringen.
Manchmal bleibt noch Zeit für kleine Extravaganzen wie ein „bikerstuhl“ oder ein „Dreirad“.
Oder einer kommt auf die Idee den Blütenabwurf unseres Baumes für den eigenen Garten einzusammeln.
Diesen Samstag hatten wir im Grunde zwei Gruppen zu versorgen: Eine vierköpfige iranische Familie mit vier zu reparierenden Fahrrädern, drei afrikanische junge Männer, die sowohl Unterstützung bei Reparaturen als auch „neue“ Fahrräder von uns wollten. Und heute war ein Großteil unseres Repertoires an Kenntnissen gefordert. So mussten wir helfen Reifen zu flicken, Schaltungen einzustellen und Beleuchtungen wieder zum Funktionieren zu bringen. Daneben wurden Front- und Rücklichter, Strom- und Bremskabel und in einem Fall nahezu alles was sich am Lenker befand (Bremsgriff, Schaltgriff, Klingel usw.) repariert, bzw. erneuert.
Der iranische Familienvater hat sehr fleißig und interessiert geholfen. Die jungen Afrikaner taten das auch weitestgehend. Wenn aber das smartphone piepste, unterbrachen
sie ihre Tätigkeit sofort, um der wichtigeren telefonischen connection nachzukommen. Sehr eigenwillig und noch hartnäckiger versuchten sie darüberhinaus bei der Wahl von Fahrrädern vorzugehen.
Ohne uns zu fragen, holte einer ein sog. „reserviertes“ Fahrrad aus der Werkstatt und drehte damit ein paar Runden im Hof. Dass das überhaupt nicht von uns toleriert wurde, bekam der dann sehr deutlich zu spüren, als ich ihm klar machte, dass er zu warten hat und mit uns Kontakt aufnehmen muss, bevor er sich hier einfach bedient. Derselbe darf jetzt erst wieder am 25. August (bis dahin ist die bike-Werkstatt geschlossen) anfragen, ob wir ihm ein Fahrrad zur Verfügung stellen. Offensichtlich ist diesen jungen Männern nicht immer bewusst, in welcher Form sie mit uns
Ehrenamtlichen umzugehen haben. In diesem Fall mangelte es einfach am nötigen Respekt. (Wenn einer von ihnen unseren Senior-Experten Werner als „Opa“ bezeichnet und dabei grinst, schwillt mir leicht der Kamm.) Um das aber abzuschließen … wir haben sie dennoch fachmännisch und wohlwollend bedient.
Jetzt ist die Werkstatt erst mal 11.8. bis zum 18.8. (einschließlich) geschlossen. Also ist am 25.8. der nächste offene Werkstatttermin.
Manfred Krause, 17.8.2018