Wieder so ein Samstag! Und dennoch keiner ist wie der andere.
Pünktlich waren wir – das sog. Stammteam – vor Ort. Stefan, Werner und Armin hatten bereits alles aufgestellt, was für den zu erwartenden Ansturm zur Verfügung stehen musste: Schattenbrett mit geordnetem Werkzeugsatz, Montageständer, Werkzeugwagen. Ein paar Fachsimpeleien konnten noch ausgetauscht werden. Und dann ging es auch schon los.
Kleine Unpässlichkeiten am Fahrrad wurden uns angezeigt. Da hatte ein Vorderreifen z.B. über Nacht deutlich Luft verloren. Ergo: „Der Reifen ist kaputt!“ Wie sich bald rausstellte, war lediglich das Ventil (ein französisches) nicht richtig zugedreht worden. Und dennoch misstraute uns unser eritreischer Freund lange. Erst als er nach fast zwei Stunden feststellen durfte, dass sich der Luftdruck nicht verändert hatte, war er zufrieden.
Ein junger Mann, dem wir vor kurzem ein tadelloses – fast neues – Rad ausgegeben hatten, kam mit einem defekten vorderen Mantel. Aber aus ästhetischen Gründen, für die man durchaus
Verständnis haben kann, wollte er für das Hinterrad dann auch noch einen Mantelwechsel vornehmen lassen. Irgendwann hat er dann eingesehen, dass wir nicht jeden Exklusivwunsch zu erfüllen bereit sind. Zumal sich inzwischen unsere kleine Werkstatt deutlich gefüllt hatte.
Drei jugendliche Helfer waren ebenfalls gekommen. Und Michael – unser Spezialist für Kinderräder – war auch schon da. Und so konnten viele geschickte Hände alle möglichen technischen Herausforderungen meistern. Nebenbei wurden sogar noch einige Fahrräder für den SPD-Fahrradmarkt Anfang April hergerichtet.
Und dann kam Beate Rashedi vom Leitungsteam des AK Asyl und brachte uns selbstgebackenen Butterkuchen – super lecker!!! – und Kaffee. Vielen Dank, Beate!!! Erstmals seit vielen Monaten erinnerten wir uns aktiv daran, dass wir früher immer auch mitten am Vormittag unsere Arbeit für eine Kuchenpause unterbrochen hatten. Eine kulturell-soziale Aktion, die im Laufe der Zeit
irgendwo in der Hektik der Arbeit untergegangen ist.
Am vergangenen Samstag hielt sich die Nachfrage nach unseren Diensten in bescheidenen Grenzen. Es waren vor allem Familienväter und Paare mit ihren „Kleinen“, die für dieselben (aber auch für sich) nach passenden Fahrrädern suchten oder kleinere Reparaturen mit unserer Hilfe erledigen wollten. Ihre Kinder fühlten sich an diesem Samstag bei uns ausgesprochen wohl, denn sie durften Fahrradfahren oder ein bisschen beim Schrauben und Ölen helfen.
Drei weitere Kunden nutzten unser Werkzeug, Material und natürlich unsere aktive Hilfe, um selbstständig ihre Fahrräder in Ordnung zu bringen. Außerdem nahm eine Mitarbeiterin des Ak Asyl Ettlingen das Angebot wahr, dass wir auch Ehrenamtlichen gerne bei der Wartung ihrer Räder mit Rat und Tat zur Seite stehen (Hinweis beim letzten Treffen des Ak Ettlingen Gesamt) und so durfte ich an ihrem Rad Bremsen einrichten und eine kleine Inspektion durchführen.
Von unseren syrischen Freunden wurden wir zwischendurch mit sehr leckerem Schokoladenkuchen versorgt. Eine schöne Geste der Anerkennung und Dankbarkeit. Weil dieser erste Frühlingssamstag so ruhig verlief, hatten wir genügend Zeit, um einige Fahrräder herzurichten.
Fazit und letzte Erfahrung … wenn die Sonne scheint und die Temperaturen es möglich machen, dass wir im Freien arbeiten können, spielt die Zeit manchmal keine so große Rolle.
Kein Wunder also … Werner merkte gar nicht, dass es schon halb eins war. So musste ich regelrecht „die Glocke läuten“, um dem Ganzen ein Ende zu bereiten.
Jetzt werden wir morgen noch einmal am Samstag unsere Werkstatt öffnen. Ab April wird die Fahrradwerkstatt dann regelmäßig Freitags von 16 Uhr – 19 Uhr offen sein.
Alles wird dann eben freitags seinen Gang nehmen. Und weil dann Frühling ist, wird alles um uns herum grünen und blühen. Und wir werden dann vor der Werkstatt im Hof schrauben können.
Darauf freuen wir uns natürlich.
23.3.2019 Manfred Krause