Am 07. Oktober fand die Eröffnung der Ausstellung „Asyl ist Menschenrecht“ im Schulzentrum am Horbachpark in Ettlingen statt, mit einem Konzert des palästinensisch-syrischen Pianisten Aeham Ahmad und Bergo Kamal Ibrahim.
Die einleitenden Worte sprach Frau Kirchgäßner, Rektorin der Anne-Frank Realschule. Die Ausstellung passe optimal in den Themenkomplex „Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt“ des neuen Bildungsplans und wird für viele Klassenstufen in den Unterricht integriert werden. Ihr Dank galt allen Helfern, die den Abend möglich gemacht haben, vor allem der SMV, die sich um die Bewirtung und die Technik rund um die Veranstaltung gekümmert haben.
Birgit Römer-Wolf hieß die Gäste und Künstler im Namen des Arbeitskreis Asyl Ettlingen willkommen und leitete zum musikalischen Teil des Abends über.
Aeham Ahmad kam 2015 über die Balkanroute aus Syrien nach Deutschland. Schon vor seiner Flucht wurde er als „Klavierspieler aus Jarmuk“ bekannt. Über soziale Medien verbreiteten sich Videos, wie er in den zerbombten Straßen des Flüchtlingslagers Jarmuk in Damaskus Klavier spielte und mit Kindern sang. Eine ausführliche und sehr sehenswerte Dokumentation über die Geschichte Aehams finden Sie unter: https://www.youtube.com/watch?v=IFSGqeAIIyc.
Aehams musikalischer Begleiter Bergo Kamal Ibrahim kommt ursprünglich aus Ägypten und lebt seit über 20 Jahren in Deutschland. Im Verlauf des Abends dolmetschte er und erzählte auch von seinen eigenen Erfahrungen nach der Ankunft in Deutschland. Eine ältere Dame hatte in diesem Zusammenhang nachdrücklichen Eindruck bei ihm hinterlassen. Sie wies ihn gleich am ersten Tag freundlich aber bestimmt darauf hin, dass Papierschnipsel in Deutschland nicht einfach auf die Straße geworfen werden („Was hab ich mich danach geschämt!“ 😉 ). Er appellierte an die Deutschen, den Menschen bei der Integration zu helfen.
Das Repertoire des Duos reichte von klassischen Klavierstücken, über eigene Kompositionen bis hin zu Volksliedern aus verschiedenen Ländern. Die eigenen Stücke griffen Themen des Krieges und der Flucht auf, handelten von Bombenangriffen, der Fahrt über das Mittelmeer und dem deutschen Regen. Trotz der Schwere der Themen blieb in der Musik immer auch die Hoffnung zu spüren auf Frieden und eine baldige Rückkehr zur Familie in die Heimat.
Wie sehr der Funke im Lauf des Abends übersprang, zeigte sich, als es das Duo schaffte, das gesamte Publikum zum Mitsingen zu bewegen. Auch an der gemeinsamen Schweigeminute für den Frieden nahmen alle teil. Aehem und Bergo dankten ausdrücklich Kanzlerin Merkel für die Rettung der vielen geflüchteten Menschen und auch den Deutschen, die den Schutzsuchenden in überwiegender Zahl hilfsbereit Unterstützung leisten.
Dominik Sara vom Youtube Kanal „Bürgerwort“ hat einen Bericht über das Konzert gedreht und Aeham Ahmad interviewt.
Oberbürgermeister Johannes Arnold ergriff zum Abschluss der Veranstaltung das Wort und appellierte einmal mehr an die Ettlinger Bürger, statt sich mit Quoten und Verteilungsdiskussionen zu beschäftigen, sich um die Menschen zu kümmern. „Wir sollten uns immer vor Augen halten, wie gut es uns geht.“ Schließlich, so Arnold, tragen auch wir mit Schuld an den Fluchtursachen, unter anderem durch Waffenlieferungen und den Klimawandel.
Im Anschluss an das Konzert konnten die Besucher natürlich auch noch die Ausstellung besuchen. Die Ausstellung ist noch bis zum 11. November geöffnet und kann während der Öffnungszeiten des Schulzentrums besucht werden.
Ein besonderes Dankeschön gilt den beiden Organisatorinnen des Abends vom Arbeitskreis Asyl: Bianka Huber und Birgit Römer-Wolf.