Am Montag den 30. Januar zeigte die Kulturgruppe des AK Asyl Ettlingen im Kino Kulisse den ersten von drei Filmen, die sich mit dem aktuellen Flüchtlingsthema beschäftigen. Der Film „Si-o-se Pol. Die letzten Tage des Parvis Karimpour“ wurde vor ca. 70 Zuschauern gezeigt. Der Eintritt war frei, doch die Spendenbereitschaft des Publikums groß.
„Ich bin sehr erfreut über so viel Interesse an unserem ersten Film! Es zeigt mir, dass die Ettlinger nicht nur Flüchtlingshilfe leisten, sondern auch ein Interesse für die individuellen Geschichten der Menschen, die auf der Flucht sind, zeigen.“ so Ulf Rösler vom AK Asyl, der zusammen mit Henrik Peschel den Abend vor und nach dem Film gestaltete.
Henrik Peschel, der Regisseur des mit 11 internationalen Filmpreisen ausgezeichnetem Films, reiste exklusiv für die Aufführung aus Hamburg nach Ettlingen, um dem Publikum über Hintergründe und Geschichten am Set zu erzählen. Die teilweise anekdotenhaften Erzählungen sorgten für Erheiterung aber auch Betroffenheit im Publikum.
Der Film wurde bereits auf der ganzen Welt gezeigt. Mittlerweile erreicht er nun auch verschiedene Gebiete in Deutschland, wobei Ettlingen der bisher südlichste Aufführungsort ist.
Die Idee zum Film kam Henrik bei einer Recherche-Reise in das alte Madrider Arbeiterviertel Lavapies. Ursprünglich wollte er eine Geschichte über einen Flüchtling schreiben, der unter Lebensgefahr nach Europa kommt. Doch in Spaniens Hauptstadt wurde ihm klar, dass das solidarische Zusammenleben von über einer Million teilweiser illegaler Migranten aus Asien, Nahost und Südamerika, die Unterschlupf suchen und irgendwie überleben wollen, weit interessantere Geschichten zu Tage bringen würde. Die Solidarität die unter den Menschen herrscht hat Henrik zu seiner Geschichte inspiriert. Eine Geschichte die auf den ersten Blick Flüchtlinge zum Thema hat aber auf den zweiten sich mit Themen beschäftigt, die jeden von uns berühren. „Freundschaft, Solidarität und echtes Interesse sind das, was wir immer geben können und was die Menschen oft so sehr vermissen.“, so der Regisseur.
Der Film wurde in den Hauptrollen mit professionellen Schauspielern besetzt. In vielen kleineren Rollen finden sich Migranten wieder die, wie Henrik berichtete, ihr eigenes Schicksal noch einmal bei den Drehaufnahmen durchlebten. Gedreht wurde vor allem in den Morgen- und Abendstunden um die stimmungsvollen Bilder im Film zu erzeugen. Die Solidarität an den Filmschauplätzen war groß. So durfte Henrik kostenlos Lokationen wie Restaurants, Bars oder Läden für seine Aufnahmen nutzen. Sprachlich lief es nahezu reibungslos trotz der Sprachenvielfallt im Team. Fast alle sprachen etwas Englisch und dolmetschten zwischen Deutschen, Spaniern, Italienern, Persern und Arabern. Die Afrikaner sprachen fast nur Französisch, aber verstanden trotzdem Henriks Regieanweisungen und waren voll engagiert.
Was man Henrik Peschel an diesem Abend anmerkte ist, dass er Regisseur aus Leidenschaft ist. Mit dieser Leidenschaft wird er sicherlich auch sein nächstes Projekt angehen auf das wir alle gespannt sein können. Danke Henrik für diesen wundervollen Abend und viel Erfolg für Deine Zukunft!
Wir danken darüber hinaus
– Marcus Neumann vom Kino Kulisse für die Unterstützung und die Möglichkeit diesen Film ein seinem Theater zu zeigen.
– der BNN für die Berichterstattung im Vorfeld der Aufführung.
Last not least machen wir auf die beiden kommenden Filme aufmerksam. Am Montag den 13.3. um 19.30 Uhr zeigen wir an gleicher Stelle den bereits 2004 entstandenen Film „Erde und Asche“ sowie zur gleichen Uhrzeit am 15.5. den aktuellen Film „Life-Saaraba-Illegal“. Eine detaillierte Ankündigung erfolgt über unsere Webseite www.asylettlingen.de, auf unserer AK Asyl Face Book Seite, dem Amtsblatt und in verschiedenen Veranstaltungskalendern.