Fahrradtraining Pestalozzischule

Am Dienstag haben wir für eine Vkl (Vorbereitungsklasse) der Pestalozzischule 10 Fahrräder und entsprechend viele Fahrradhelme ausgeliehen. Da die meisten der Schüler eher groß gewachsen waren,
mussten wir noch ein paar Räder aus dem Keller holen und so herrichten, dass sie einsatzfähig waren. Am Mittwoch wurden die Räder dann wieder zurückgebracht. Bei sicher grenzwertigen Wetterbedingungen hatten die Schüler ein intensives Fahrtraining erfolgreich absolviert. Niemand und auch kein Fahrrad kam dabei zu Schaden.

Am Freitag konnten wir bei schönem sonnigem Wetter weitestgehend vor der Werkstatt arbeiten. Es war richtig viel Betrieb. Einem Mann aus Erithrea wurde das Fahrrad fertiggestellt. Ein türkischer Vater kam mit seiner Tochter, um das ausgesuchte und inzwischen einsatzbereite Fahrrad abzuholen. Einer syrischen Frau war das extra für sie ausgesuchte Fahrrad immer noch zu groß. Also versorgten wir sie mit einem passenden Jugendfahrrad. Eine Iranerin überzeugte mich, dass ihr Fahrrad für ihr Gewicht nicht solide genug war. Also bot ich ihr ein gerade hereingekommenes Fahrrad an, das ihr gleich gefiel. Es muss allerdings noch gerichtet werden. Ihrer Bekannten, die von ihr betreut wird (körperliche Schwächung infolge von Operationen), konnten wir das gewünschte Dreirad nicht anbieten. Das ist eines unserer Defizite – wir verfügen nicht über Sonderanfertigungen für Menschen mit körperlichen Gebrechen. Falls da jemand aus unserem Sympathisantenkreis Ideen hat oder über Beziehungen verfügt …. ???!!!

Dass wir unser Know-How auch Leuten aus dem Kreis des Ak Asyl Ettlingen zur Verfügung stellen, hat sich inzwischen herumgesprochen. Wenn aber jemand kommt und erwartet, dass wir in dieser kurzen Zeit am Freitag sein Hinterrad komplett umrüsten (neue Felge, Kassette wecheln, Bereifung, Bremsen einstellen usw.), müssen wir ihn entäuschen. Dazu fehlt uns schlicht die Zeit. Manche Sonderreparaturen sollten besser den hiesigen Fahrradgeschäften aufgetragen werden. Hier ist auch „Hilfe zur Selbsthilfe“ nicht möglich – dazu ist die Aufgabe zu komplex und eher für „fortgeschrittene Schrauber“ gedacht.

Natürlich waren unsere erithreischen jungen Freunde mal wieder von der Partie. Sie hatten Probleme mit einem Schaltarm und einem Frontlicht, das nicht mehr funktionierte. Den Schaltarm konnten wir nicht reparieren, weil auch das Gabelende, an dem er befestigt war, verbogen war. Da muss einer mit Brachialgewalt dagegen getreten haben oder der Schaden war Folge einers Sturzes. Es ist in diesem Fall nicht einfach gewesen, ihnen verständlich zu machen, dass wir hier nicht helfen können. Wir können doch sonst nahezu alles ! (Meinen manche …)

Jean, Andreas und Yazan tauchten im Laufe des Nachmittags auf und haben uns nach Kräften geholfen. Schließlich hat uns Franz ein schönes weißes Tandem gebracht. Das werden wir so herrichten, dass man damit auch sicher fahren kann. Und irgendwann – es war schon nach 18 Uhr – wurde unsere neue Kaffeemaschine in Gang gesetzt und so etwas wie eine Kaffee-Kuchen-Pause fand statt – immer wieder unterbrochen durch Fragen und Bitten von Kunden, die mit unserer Pause nichts anfangen können.

Axel aus dem Specht-Team hat mir dann verklickert, dass wir unseren Drang zur expansiven Nutzung ungenutzter Spechträumlichkeiten bändigen müssen. Das Team ist nicht bereit uns mehr Raum zur Verfügung zu stellen. Also müssen wir uns um Unterbringungsmöglichkeiten für gespendete Fahrräder kümmern. Vielleicht kann die Stadt uns dabei behilflich sein. Ein erster Schritt wird die Installation einer Aufhängungsvorrichtung für die vielen Laufräder in den Regalen sein. Diese Maßnahme ist – laut Axel – u.a. auch aus sicherheitstechnischen Erwägungen dringend geboten. Fangen wir also damit an !!!!

Am 1.Juni wird der Specht sein Sommerfest veranstalten. Wir werden da sein und unser Know-How für kleinere Wartungen anbieten. Euch allen wünsche ich jetzt eine angenehme nächste Woche.

10.5.2019 Manfred Krause

6 Jahren ago